So kämpft der (Online)-Handel

gegen die Corona-Krise

Oder, wie das Coronavirus im Handel neue Energie freisetzt

Das Jahr 2020 ist kein gewöhnliches. Noch lange Zeit werden wir unseren Kindern – und unsere Kinder ihren Kindern - von einem Jahr erzählen, wo das soziale und wirtschaftliche Leben quasi auf Null heruntergefahren wurde. Das gab’s noch nie. Und natürlich wünschen wir uns alle, dass wir bald wieder so etwas wie „Normalität“ erreichen.

Wann auch immer der Impfstoff gegen COVID-19 am Ende kommen wird, nichts wird mehr so sein wie zuvor. "Normalität" sieht dann definitiv anders aus. Unsere Gewohnheiten im Umgang miteinander werden andere sein. Vermutlich wird sich niemand von uns jemals wieder so unbeschwert in der Öffentlichkeit bewegen, wie zuvor. Der Händedruck, Zeichen der Anerkennung und des gegenseitigen Respekts, hat seine Glanzzeiten hinter sich gelassen. Und das Gefühl der Sicherheit im öffentlichen Raum ist passé.

Diese wenigen Wochen der Abschottung hinterlassen bereits Spuren bei unseren Kindern, bei uns selbst und vor allem in der Wirtschaft. Existenzen stehen auf dem Spiel. Der Einzelhandel steht vor dem Nichts. Selbständige, Kleinunternehmer und mittelständische Betriebe plagen noch nie dagewesene Sorgen um ihre Existenz und die der Angestellten. Das ist dramatisch, ohne es schlimmer machen zu wollen, als es ist.

Die Corona-Krise setzt neue Energie frei

Nicht alles wird nach Bewältigung der Krise negativ gewesen sein. Im Netz kursiert der Wunsch, die Menschen mögen enger zusammenrücken, sich gegenseitig mehr wertschätzen und unterstützen. Es gibt zahlreiche kleine und große Beispiele, wo das bereits gelebte Realität ist.

Rein wirtschaftlich gesehen ist die Krise zwar bedrohlich, für viele Unternehmer aber auch Antrieb und Notwendigkeit, jetzt nach einem Plan B zu suchen. Der Hintergrund der Corona-Krise ist zwar ein anderer, aber sie schafft, was zuvor ehrgeizige CEOs und immer ausgefeiltere Software und Technologien nicht geschafft haben. Jetzt ist mehr als deutlich, dass der Ruf nach Digitalisierung kein Unkenruf war. Die durch die weltweit auftretende Corona-Pandemie und der damit verbundene Shutdown des sozialen und wirtschaftlichen Lebens, treibt Unternehmer in die Digitalisierung. Oder zwingt sie, das nächste Level anzustreben. Die Krise ist nicht nur eine Katastrophe, sie ist gleichzeitig auch eine Chance, jetzt die Dinge voranzutreiben, für die es zuvor tausend Gründe dagegen gab. Denn jetzt ist es existenziell, das Geschäftsmodel zu digitalisieren.

Wir erleben, dass der Handel in Deutschland vielerorts derzeit das Versäumte nachholt. Dass dies funktioniert, belegen zahlreiche Beispiele, die im folgenden geschildert werden. Das lässt hoffen, dass die Wirtschaft nicht ganz so angeschlagen wie befürchtet aus dieser Krise hervorgehen mag. Da werden Marktplätze in Rekordzeit umgesetzt und E-Commerce-Plattformen ohne große Vorlaufzeiten hochgezogen. Manch einer entwickelt neue, digitale Geschäftsideen und bringt diese online in die Wohnzimmer der Menschen. Der Kreativität sind dabei kaum Grenzen gesetzt.

Der lokale und digitale Marktplatz zu Hause um’s Eck

Beispiel 1: Lokalen Händlern mit eigenem Shop mehr Umsatzmöglichkeiten anbieten

Ganz im Süden der Republik startete OXID Partner Norisk Group zunächst in München mit weiteren Unterstützern die Initiative kauflokal.com. Ziel ist es, solche Marktplätze in weiteren Städten Deutschlands aufzubauen. Der Ansatz: Händlern mit eigenen Shop über den Marktplatz als digitales Schaufenster mehr Sichtbarkeit verschaffen und deren Produkte einer großen Öffentlichkeit vorstellen. Ein möglicher Kauf wird direkt auf dem eigenen Shop des teilnehmenden Händlers abgewickelt. Kauflokal.com hat das Potenzial, dem geplagten Einzelhandel mehr Umsatz zu bringen. Dem Konsumenten gibt der Marktplatz die Möglichkeit, seinem Einzelhändler um die Ecke kontaktlos die Treue zu halten.

Zum lokalen, digitalen Marktplatz kauflokal.com

Beispiel 2: Lokale Händler ohne Shop schnell online bringen

Mit bestem Beispiel voran ging ein Projekt von Komea Digital in Mecklenburg-Vorpommern. Auf der Plattform mv-handelt.de sind Händler, Lebensmittelproduzenten, Gastronome und Sportvereine eingeladen, einen eigenen Onlineshop einzurichten. Das ganze für 6 Monate kostenlos, ohne Abo-Verpflichtung, und es bedarf keiner speziellen IT-Kenntnisse, um den Shop aufzubauen. „Zu Hause bleiben, lokal Einkaufen“ lautet das Motto. Das Angebot umfasst bereits sieben lokale Anbieter, Tendenz steigend.

Zum digitalen Marktplatz in Mecklenburg-Vorpommern

 

Beispiel 3: Allen Händlern mit oder ohne Shop einen Marktplatz bieten

Ein weiteres Beispiel eines in Rekordzeit erstellten Marktplatzes findet sich in Magdeburg. Und wieder ist das Konzept ein anderes. Die Vision hinter der von OXID Partner Marmalade Group mit Makaira ins Leben gerufenen Plattform ist, Kunden bei mehreren regionalen Händlern einen Einkauf tätigen zu lassen. Der Kunde macht eine einzige Bestellung bei verschiedenen Händlern und bekommt die Ware von jedem Händler nach Hause geliefert. Das macht das Einkaufen online noch attraktiver und funktioniert für alle Händler, egal ob sie bereits einen eigenen Shop haben oder nicht.

Zum Store in Magdeburg

Außergewöhnliche Projekte, die direkt von COVID-19 betroffenen Menschen helfen

Beispiel 4: Ein Verband baut einen Shop auf, um seine Mitglieder zu unterstützen

Am 27. März rief uns die Digitalagentur Studio B12 an und fragte, ob wir bei der Erstellung eines Shops zur Verteilung von Schutzmasken unter den Verbandsmitgliedern des „Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V." unterstützen möchten. Natürlich wollten wir und das Projekt ging binnen drei Tagen dank des enormen Engagements unserer Kollegen Alfons Martin und Florian Engelhardt live. SysEleven übernahm das Hosting.

Zum Shop für Schutzmasken und mehr

„Dank Ihrer Hilfe können wir für die vielen tausend Pflegeeinrichtungen und -dienste mit besonders gefährdeten pflegebedürftigen Menschen und Pflegekräften noch in dieser Woche mit der dringend benötigten Auslieferung der ersten Schutzmasken starten“.

Bernd Tews, Geschäftsführer, bpa.Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V.

Beispiele 5 und 6: Produktion auf den Bedarf in der Corona-Krise umstellen

Aus Burladingen kam die Nachricht von Trigema, dass die Produktion nun auf Schutzmasken umgestellt wurde. 100.000 Schutzmasken pro Woche und dringend benötigte Schutzkleidung aller Art, produziert der Textilhersteller jetzt, wo sonst T-Shirts geschneidert werden. Die Nachfrage ist so groß, dass erst ab Mai wieder geliefert werden kann, obwohl die Werke auf Hochtouren produzieren.

Zu den Schutzmasken von Trigema

 

 

Eine ähnliche Vorgehensweise wählte OXID Kunde Protiq, der einen Marktplatz für industriellen 3D-Druck betreibt. Wo sonst im B2B-Segment industrielle Teile in Serie gedruckt werden, oder Privatkunden ihr Wunschobjekt hochladen und fertigen lassen können, druckt man jetzt verstärkt dringend benötigte Teile für Beatmungsgeräte und weiteres medizinisches Zubehör.

Zum 3D-Druck bei Protiq

Was machen die Profiteure der Krise, z.B. der Lebensmittelhandel?

Beispiel 7: Systemrelevante Berufsgruppen unterstützen

Der Food-Retailer getnow.com, der in den Städten Berlin, München, Düsseldorf, Frankfurt, Essen, Köln und Hannover Kunden mit frischen Lebensmitteln beliefert, bedankt sich bei denen, die in der Pandemie "den Betrieb in Deutschland am Laufen halten". Ärzten und Pflegepersonal stellt der Online-Supermarkt Lebensmittel kostenfrei zu. Außerdem können sich die unter Hochdruck Arbeitenden in systemrelevanten Berufen einen Wunschtermin für die Zustellung aussuchen, damit diese auch sicher zu Hause entgegengenommen werden kann.

Zum Online-Supermarkt

Beispiel 8: Den persönlichen Einkauf im Laden vermeiden helfen

Schnell reagiert hat auch der Auktions- und Teleshopping-Sender 1-2-3.tv. Normalerweise werden hier Mode, Uhren, Schmuck und vieles mehr versteigert. Am 27. März gab es erstmals den Supermarkt@home. Von sechs Uhr morgens bis zwei Uhr nachts konnten Supermarkt-Artikel, Drogerie-Angebote und DIY-Produkte für zu Hause ersteigert werden. Der Sender trägt damit dem neuen, durch die Krise verursachten Einkaufsverhalten Rechnung, auch Lebensmittel bevorzugt online zu beziehen. Gerade im Food-Retail könnte Corona den Wandel und das Mindset der Menschen beschleunigen, die bisher dem Lebensmittel-Einkauf direkt im Laden und persönlich aus zahlreichen Gründen den Vorzug gegeben haben.

Zum Auktionssender

 

Wie bewältigen Filialisten Ladenschließungen?

Beispiel 9: Projekte, die schon in den Startlöchern standen, schneller anschieben

Sport Förg ist ein Sporthändler in Augsburg, der dort zwei große Filialen betreibt. Seit mehreren Jahren nutzt er einen OXID eShop, der allerdings bisher nur als Kundenclub fungierte und die Möglichkeit zum Kauf von Gutscheinen bot. Aufgrund der derzeitigen Schließung der stationären Geschäfte, musste eine Lösung geschaffen werden, die Produkte nun auch online zu vertreiben. In nur einer Woche wurde der Shop mit Unterstützung von OXID Partner FDI weiterentwickelt, um Teile des Sortiments anbieten zu können. Aktuell werden spezielle Artikel für Hometraining, Laufen, Radsport und Outdoor angeboten. Also insbesondere Artikel, die Sportbegeisterte in der jetzigen Situation gut gebrauchen können.  

Zum neuen Shop von Förg

Beispiel 10: Auf Sicht fahren, positiv bleiben und das Beste draus machen

Während Lebensmittel, Sport- und Freizeitartikel-Anbieter, die Spiele-Industrie, die Unterhaltungsbranche und weitere mehr vom Shutdown profitieren, sieht es in der Modebranche schlecht aus. OXID Kunde und Online Retailer European Online Distribution (EOD) schildert, wie ein Unternehmen mit der Krise umgeht, das mehrere Onlineshops betreibt und außerdem mit der Marke Vivobarefoot auch Filialist ist. Während das Online-Geschäft die Verluste teilweise auffangen kann, stehen die Franchisenehmer der Vivobarefoot-Filialen vor dem Nichts.

Lesetipp: Erfahrungsbericht von EOD

Fazit

Es tut sich also etwas. Viele Initiativen, Engagement und uneigennützige Unterstützung wird gerade geleistet, um dem Handel on- und offline zu helfen. Einiges davon wird noch lange Zeit nach dem Coronavirus Bestand haben und von großem Nutzen sein.

Auch wir leisten unseren Beitrag. An zahlreichen der oben beschriebenen Aktionen sind wir beteiligt, weil uns insbesondere der Onlinehandel am Herzen liegt. Wir sind stolz auf unsere Kunden, die sich nicht unterkriegen lassen. Und auf unsere Partner, die jetzt pragmatisch schnelle Lösungen mit Kunden umsetzen. Zusätzlich haben wir eigene Hilfsangebote ins Leben gerufen. Nutzen Sie diese und zögern Sie nicht, mit uns in Kontakt zu treten. Für Fragen, konkrete Hilfestellungen oder spannende Projekt-Ideen, die Sie gerne umsetzen möchten, sind wir offen.

Zur Corona-Hotline von OXID

Tel. +49 761 36889 0
Mail. [email protected]