Corona als Digitalisierungstreiber

Corona als Digitalisierungstreiber

Kurzzeitiger Hype oder E-Commerce als neuer, nachhaltiger Vertriebskanal!?

von Michael Goeres, Account Director, anyMOTION GmbH

Das Corona-Virus hat uns, unsere Gesellschaft und unsere Wirtschaft im letzten und diesem Jahr stark getroffen. Während wir uns von Inzidenzen, über R-Werte und Impfquoten von dem einen Lockdown in den nächsten hangeln, wächst die Ungewissheit für Gegenwart und Zukunft von Menschen und Unternehmen. Existenzen sind bedroht. Insbesondere dort, wo es das Recht untersagt, den geschäftlichen Betrieb wieder aufzunehmen wie zum Beispiel in der Gastronomie oder im stationären Einzelhandel. Ob und wann es wieder zu einem normalen Miteinander kommen kann, ist nicht absehbar und so lange müssen wir noch mit der Situation leben.

Aus der Situation und der Not entstehen (digitalisierte) Ideen

Einzelne Unternehmen oder auch ganze Wirtschaftszweige haben es sich zur Aufgabe gemacht, sich und ihre Dienstleistung ein wenig neu zu erfinden. Die Cocktail-Bar ums Eck liefert den Lieblings-Drink frei Haus, lokale Gastronomen bieten einen Abhol- oder Lieferservice, Hotels bieten ihre Unterkünfte nicht mehr für ausschließlich Touristen, sondern auch für Remote-Worker an.

Zum Teil ermöglicht auch der stationäre Einzelhandel seinen Kunden, Ware zu bestellen und abzuholen (Click & Collect) oder die Bestellung wird geliefert, wie man es von einem konventionellen Online-Shop kennt. Click & Collect hat sich seither nicht nur für große Handelsketten als probates Mittel für den Verkauf von Produkten und Leistungen während des Lockdowns entwickelt. Auch kleinere, lokale / stationäre Unternehmen schöpfen das Potential aus und profitieren von den Vorteilen der digitalen „Not-Lösungen“.

Während Gastronomen auf bestehende, digitale Branchen-Lösungen zurückgreifen können (wie z.B. Lieferheld), muss bei anderen stationären Unternehmen sukzessive ein Umdenken stattfinden.

Mit der eigenen Webseite und dem eigenen Onlineshop digital transformieren

Allen voran entpuppt sich die eigene Webseite als Tor zur eigenen digitalen Transformation. Die Produkt- oder Servicepräsentation und der Erst-Kontakt mit Neu- oder auch Bestandskunden verlagern sich mehr und mehr vom Schaufenster zur Webseite bis hin zum Dialog über soziale Netzwerke.

Während vor der Pandemie die eigene Webseite z.T. noch sehr stiefmütterlich behandelt wurde, gewinnt sie nun auch für den lokalen Einzelhandel mehr und mehr an Bedeutung. Viele Unternehmer haben dabei das Potential erkannt und sogar den Kaufprozess vollständig digitalisiert, indem nicht nur eine Webseite, sondern vielmehr ein Onlineshop ins Leben gerufen wurde. Dadurch können die Bedürfnisse der Kunden abgedeckt werden – und zwar 24/7 und nahezu unabhängig von äußeren Faktoren.

Unternehmer stehen vor der Frage, ob das Investment in einen eigenen, digitalen Vertriebskanal über die Pandemie hinaus rentabel ist und ob Kunden überhaupt ein Bedürfnis für ein Online-Angebot des lokalen Händlers haben. Vor allem im Hinblick auf die starke Konkurrenz von Online-Marktplätzen oder dem Platzhirsch Amazon.

Mehr als 65% wünschen sich ein Online-Angebot des lokalen Handels

In der Pandemie zeigte sich trotzdem auch ein Wandel im digitalen Kaufverhalten der Menschen. Immer mehr geraten Aspekte wie Nachhaltigkeit und Produktqualität in den Vordergrund. Im Zuge der Pandemie solidarisieren sich zudem Menschen mit dem lokalen Handel und befürchten durch die Pandemie ein beschleunigtes Aussterben der Läden.

Die Menschen in Deutschland wollen ihre Lieblingsläden angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Situation gerne und gezielt unterstützen. Das gelingt oft nicht, da viele stationäre Händler weiterhin kein Online-Angebot für ihre Kunden vorhalten.

Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder*

Nicht zuletzt positionierte sich auch der Sportfachhandels-Verbund Intersport gegen große Online-Plattformen und startete den Aufruf „Kauft Online, aber beim lokalen Einzelhandel“ (vgl. HORIZONT). Mit der Kampagne unterstreicht der Verbund die Solidarisierung mit dem lokalen Einzelhandel. Doch die Grundlage dafür ist eben ein eigener, digitaler Vertriebskanal.

 

*vgl. Bitkom Studie 2020

Mit staatlicher Förderung erfolgreich digitalisieren

Bereits vor der Pandemie hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Förderprogramme ins Leben gerufen, um mittelständische Unternehmen bei der Digitalisierung der Kommunikation und/oder Wertschöpfung finanziell zu unterstützen. Ein Beispiel dafür ist das Förderprogramm go-digital, welches in die drei Module „Digitalisierte Geschäftsprozesse”, „Digitale Markterschließung” und „IT-Sicherheit” aufgeteilt ist.

Hierbei können Unternehmen auf einen Pool von autorisierten Beratungs-Unternehmen bzw. Dienstleistern zugreifen, die bei der Konzeption, Planung und Umsetzung von Digitalisierungsmaßnahmen maßgeblich unterstützen können. Die Förderung in Form eines reinen Zuschusses bei go-digital Projekt kann bis zu 16.500 EUR hoch sein.

E-Commerce ist mehr als nur ein Corona-Hype

Die Corona-Pandemie beschleunigt geradewegs eine digitale Bewegung, die sich schon in der Zeit davor abzeichnete und auch ein Stück weit überfällig ist. Bei Betrachtung der gegenwärtigen Entwicklungen und jüngsten Studien ist man dem digitalen Wettbewerb in Zukunft nicht hoffnungslos ausgeliefert – es sei denn, man verpasst es, sich selbst zu digitalisieren.

Autor:

Michael Goeres verfügt über 10 Jahre Erfahrung als Digitalberater für Kunden aus dem Mittelstand und dem Enterprise-Segment. Dabei zeichnet er sich vor allem bei der Gesamt-Leitung von komplexen eCommerce-Projekten für B2C- als auch B2B-Kunden verantwortlich.

Mit seiner breiten Erfahrung aus verschiedenen Digital-Disziplinen konzipiert und managed Michael Goeres ganzheitliche, digitale Lösungen und unterstützt seine Kunden bei der Digitalisierung von Geschäftsmodellen und -Prozessen.

Als Full-Service-Digitalagentur der ersten Stunde entwickelt anyMOTION innovative eCommerce-Lösungen für etablierte Marken und Unternehmen jeder Größenordnung. 

 

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